Der Pädagoge Adolf Reichwein (*03.10.1898 †20.10.1944) ist einer breiten Öffentlichkeit als Mitglied der Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" bekannt. Aufgrund seiner Aktivitäten in dieser Gruppe wurde er 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Von besonderem Interesse ist aus bildungsgeschichtlicher Sicht sein Wirken als Leiter der Volkshochschule Jena, als Professor an der Pädagogischen Akademie in Halle und als Lehrer an der Landschule im brandenburgischen Tiefensee. Hier entstanden im Jahr 1937 seine Werke "Schaffendes Schulvolk" und "Film in der Landschule". Ab 1939 bis zu seinem Tod war Reichwein Leiter der Abteilung „Schule und Museum am Staatlichen Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin. Hier war er maßgeblich am Aufbau einer volkskundlich orientierten Museumspädagogik als ein Mittel der Volkserziehung beteiligt.
Das Adolf-Reichwein-Archiv wurde 1997 dem Archiv der BBF des DIPF als Depositum übergeben. Der Bestand gliedert sich in den Nachlass Adolf Reichwein, den Fotobestand und das Vereinsarchiv des Adolf-Reichwein-Verein e. V. Im Nachlass befinden sich vor allem Dokumente, die das Leben und Schaffen Adolf Reichweins belegen. Von Reichwein verfasste Briefe, Druckbelege seiner Artikel, Aufsätze und Bücher, von seinen Zeitgenossen verfasste „Freundeserinnerungen und „Gedenkreden, sowie Unterlagen zur Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis. Aufgrund von Kriegsschäden existiert allerdings ein Großteil der Originalmanuskripte sowie die Hausbibliothek nicht mehr. Der Fotobestand enthält gegenwärtig rund 1.300 Bilder und Fotografien darunter auch Dubletten und Arbeitsabzüge. Das Material zeigt einige Lebensstationen von Reichwein. Enthalten sind zahlreiche Porträtaufnahmen von Reichwein, aber auch weiterer Personen, zudem Familienaufnahmen und Fotografien seiner Reisen. Im Vereinsarchiv des Adolf-Reichwein-Verein e. V. befinden sich Unterlagen, die einerseits die vielfältigen Aktivitäten des Vereins im Rahmen von Tagungen, Ausstellungen und Symposien zu Leben, Werk und Wirkung des Namensgebers dokumentieren. Andererseits belegen die Unterlagen das Engagement des Vereins in Schulen und Hochschulen zur Unterstützung pädagogischer und sozialer Arbeit im Geiste Reichweins. Dieser Teilbestand ist noch nicht erschlossen und somit für die Benutzung gesperrt.
weiterführende Archivalien Personalakte Adolf Reichwein (Bestand: Pr. Br. Rep. 2A, Regierung Potsdam. II Pers. R. 250), Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam Schulverwaltung Tiefensee (Bestand: Provinzialschulkollegium der Provinz Brandenburg), Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam „Nazi-Justiz des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Bestand: NJ), Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Personalakte Reichweins in der Reichsschrifttumskammer; ehemaliges Berlin Document Center (Bestand: R 2 Pers Reichwein, Adolf 3.10.1898), Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Reichsministerium für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung (Bestand: R 4901), Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht, Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Volksgerichtshof, Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO) (VNJ-249), Bundesarchiv Museum für Volkskunde (I/MVK), Zentralarchiv (SMB-ZA) der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz Reichwein-Sammlung, Museum Europäischer Kulturen (SMB-MEK): Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz |