Herta Kretschmer (* 27.10.1903 in Berlin - † 13.04.1999) war eine deutsche Biologie- und Chemiepädagogin.
Von 1920 bis 1924 erfolgte ihre Ausbildung als Lehrerin. Währenddessen betätigte sie sich im „Schwestern-Kreis. Ab 1923 lehrte sie in Eichwalde, wonach sie 1924 ihre Prüfung zur Lehrerin absolvierte. Nach kurzer Arbeitslosigkeit ging sie auf die Handelshochschule Berlin. Darauffolgend wechselte sie 1927 zum Fach Biologie, worauf sie 1930 promovierte. 1932 folgten das Referendariat und die Assessorenprüfung für das Lehramt an höheren Schulen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 trat sie der NSDAP, sowie dem freiwilligen Arbeitsdienst (FAD) bei. Zudem hatte sie die Position der Gaurednerin der NS-Frauenschaft inne. Nach der Tätigkeit im FAD arbeitete sie von 1934 bis 1937 im Schuldienst von Berlin und Potsdam. Danach siedelte sie nach Cottbus über und arbeitete bis 1942 als Studienrätin an der Hauswirtschaftsschule in Cottbus. Ab 1942 lehrte sie als Biologiedozentin an der Lehrerbildungsanstalt Lauenburg/Pommern, sowie ab 1944 als Direktorin der Lehrerinnenbildungsanstalt Schwerin/Warthe. Anfang 1945 kehrte sie nach Cottbus zurück, wo sie bis zu ihrer Flucht kommissarische Leiterin des rassepolitischen Amtes der NSDAP-Kreisleitung war. Nach Ende des Krieges war sie bis zu ihrer Verhaftung im Januar 1946 einige Monate Laborantin in Cottbus. Sie wurde von Februar 1946 bis Januar 1950 in den Speziallagern Jamlitz, Mühlberg und Buchenwald interniert. 1950 folgte ihre Wiederaufnahme in ihrem Fachbereich als technische Assistentin in Steinach. Ein Jahr später zog das Institut nach Weimar, wobei sie sich in dessen Kulturbund engagierte. 1953 folgte die Tätigkeit als wissenschaftliche Assistentin beim Unternehmen Jenapharm, die 1963 mit ihrer Pensionierung endete. In der Rente befasste Kretschmer sich mit ihren Lebenserinnerungen in Bezug auf die Internierung. Eine Verlegung dieser Lebenserinnerungen scheiterte jedoch in den Jahren 1975 und 1976. 1981 wurden die Manuskripte an das Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus bei Zentralkomitee der SED durch Kretschmar abgegeben. Sie starb am 13. April 1999 in Cottbus im Alter von 95 Jahren.
Der Nachlass Kretschmers ist im Jahr 1983 an das Archiv der APW übergeben worden. Der Bestand enthält vor allem persönliche Aufzeichnungen wie Briefe, Fotografien und Unterlagen zum beruflichen Werdegang. Des Weiteren beinhaltet der Bestand Dokumente der Lehrgestaltung sowie Manuskripte ihrer Lebenserinnerungen. Er ist über eine Findliste erfasst, jedoch nicht in der Archivdatenbank erschlossen. Die Benutzung ist daher nur eingeschränkt möglich.
Weiterführende Archivalien: Kartei der Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung - Kretschmer, Herta, DIPF/BBF/Archiv: GUT LEHRER 167453
Quelle: Weigelt, Andreas: „Umschulungslager existieren nicht. Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr. 6 in Jamlitz 1945-1947. S. 176. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Potsdam 2005, 184 Seiten (Brandenburgische historische Hefte, 16). Online abrufbar: https://www.politische-bildung-brandenburg.de/publikationen/pdf/umschulungslager6.pdf, zuletzt geprüft: 27.08.2018.
Altsignatur 0.4.12. |