Adelheid Torhorst (*16.08.1884 †11.12.1968) war eine Pädagogin, die in Wittenberg und Essen unterrichtete und sich zudem als Schulpolitikerin einsetzte. Der Werdegang von Adelheid Torhorst begann um 1904 mit dem Besuch des Lehrerinnenseminars. Nachdem sie 1910 die Reifeprüfung am königlichen Realgymnasium in Trier bestand, begann sie mit dem Studium der reinen Mathematik, angewandten Mathematik und der Physik. Fünf Jahre später promovierte sie, um dann 1918 das Staatsexamen als Lehrerin an der städtischen Viktoria-Luise-Schule in Essen abzulegen. Gleichzeitig trat sie der freigewerkschaftlichen Lehrerorganisation ein. Nachdem die USPD, bei der sie Mitglied war, aufgelöst wurde, wechselte sie zur SPD. Hiernach wurde sie im Zeitraum von 1922 bis 1931, von der Stadtverordnetenversammlung in Düsseldorf, als beigeordnetes Mitglied für Berufs- und Fachschulwesen gewählt. In dieser Position setzte sie sich für die qualifizierte Berufsbildung von Mädchen ein, kämpfte gegen die Einführung des Religionsunterrichtes in Berufsschule und war ehrenamtliche Funktionärin der weltlichen Schulbewegung. Ab 1931 schloss sich Adelheid Torhorst der KPD an, wobei sie als Referentin in Arbeiterversammlungen auftrat. Zudem leitete sie Kurse in der Düsseldorfer Marxistischen Arbeitersschule (MASCH). Nach Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Adelheid Torhorst steckbrieflich gesucht und musste mithilfe einer Freundin, der Geigerin Cläre Bremme, nach Hilversum in Holland übersiedeln. Hier verdiente sie sich den Lebensunterhalt mit leichter Fabrikarbeit, den Verkauf von Handarbeiten und durch Nachhilfestunden in Mathematik und Fremdsprachen. Als sie die holländische Sprache besser beherrschte, übernahm sie an der Volkshochschule in Amsterdam einen politischen Zirkel zu marxistischen Fragestellungen. Es folgte die Arbeit in weiteren politischen Komitees. Bis zum Ausbruch des Krieges bestand weiterhin Kontakt zu ihrer Schwester Marie Torhorst, welche ebenso in der Pädagogik wirkte. Nachdem die Deutschen Holland 1940 besetzten, musste Adelheid Torhorst eine Scheinehe eingehen, um nicht namentlich entdeckt zu werden. Somit erhielt sie den Namen Jacobs. Die Ehe wurde bald darauf wieder aufgelöst. Nach einer langen Phase von Krankheit und Depressionen siedelte sie 1949 wieder in den, von Sowjets besetzten Teil Deutschlands über. Bis 1951 beteiligte sie sich als Leiterin des "Goethe-Museums im Aufbau" und konzeptionierte die Ausstellung "Gesellschaft und Kultur der Goethe-Zeit". Zudem leitete sie auch thüringische Landesstelle für Museumspflege. Letztlich zog Adelheid mit ihrer Schwester Marie Torhorst nach Lehnitz, wo sie sich auch als Rentnerin zu wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen engagierte.
Marie Torhorst traf eine Vereinbarung mit dem Archiv der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW), sodass im Jahr 1981 alle persönlichen Dokumente von ihr und ihrer Schwester Adelheid Torhorst übergeben wurden. Der Nachlass von Adelheid Torhorst enthält kulturpolitische und pädagogische Veröffentlichungen und Vorträge, sowie persönliche Unterlagen, Fotos und Würdigungen. Die Erschließung erfolgte nach den Regeln für die Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA) in der Archivdatenbank.
Altsignatur 0.4.13.
Weiterführende Archivalien Bezirksregierung Düsseldorf (BR 1021 Nr. 436 Marxistische Arbeiterschule), Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Ehe-Registrierung Torhorst (Archivnummer 550) Stadtarchiv Den Haag Nachlass Marie Torhorst (TORM), Archiv der BBF des DIPF Nachlass Doris Knab (KNAB), Archiv der BBF des DIPF Deutsches Pädagogisches Zentralinstitut (DPZI), Archiv der BBF des DIPF Akademie für Pädagogische Wissenschaften (APW), Archiv der BBF des DIPF Fotosammlung (FOTO 3952-3966), Archiv der BBF des DIPF Nachlass Hans Siebert (SIEB 628), Archiv der BBF des DIPF
Quellen Sabine Harik: Findbuch zum Nachlass Dr. Adelheid Torhorst (1884-1968) und zum Nachlass Prof. Dr. Marie Torhorst (1888-1989) nebst Verzeichnis von Quellen in anderen Archiven und Einrichtungen. Berlin 2006. Openarchives: Bürger Registrierung Ehen, Gravenhage, 16. November 1934. Online verfügbar unter: https://www.openarch.nl/show.php?archive=hga&identifier=846C95F2-BE6D-43AF-ACF6-EEBAE550DE4C&lang=de&six=1, [zuletzt geprüft am: 28.04.2017] |